Sonntag, 23. März 2014

Dispokredit gekündigt - Was nun? Tipps & Linksammlung

In diesem Beitrag geht es um die Schock-Nachricht der Hausbank schlechthin:
 Der Dispokredit ist gekündigt. 

Dispokredit gekündigt - Was nun ? (Bildquelle:Jorma Bork  / pixelio.de)
Bei vielen Betroffenen macht sich spätestens jetzt der Angstschweiß breit, denn in diesem Moment wird Ihnen erst so richtig bewusst, dass ihr finanzieller Handlungsspielraum so ziemlich am Ende ist. Sprich: Der Geldhahn könnte ganz schnell zugedreht werden. Wovon die Rechnungen bezahlen, das Auto tanken oder einkaufen gehen, wenn die Bank den anfangs großzügig eingeräumten Spielraum plötzlich kappt? Und nicht nur das, denn sie will ihr Geld auch noch möglichst schnell zurück haben, sonst könnte als nächster Schritt die Kontokündigung ins Haus stehen.

Hier beginnt dann meistens auch das Problem, denn hätte man das Geld für den Ausgleich des Kontos einfach irgendwo in der Schublade liegen, dann wäre man vermutlich nicht auf die Idee gekommen sein Konto zu überziehen. So mancher soll sich ja durchaus über Jahre hinweg in seinem Dispo "einleben". Die Gehaltszahlung gleicht in diesen Fällen das Konto gerade so wieder aus, aber bereits kurz danach rutscht man wieder in die roten Zahlen um seinen Alltag zu finanzieren. Leider kündigen Banken den Dispo oftmals dann, wenn er besonders dringend gebraucht würde.

Um einige Wege aus der Misere aufzuzeigen, möchte ich die sogenannte "Dispofalle" heute einmal genauer beleuchten und Betroffenen einige Tipps und Links mit auf den Weg geben, die im Ernstfall weiterhelfen können.

Als erstes sollte immer gelten: Ruhe bewahren! Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch für schwierige Fälle gibt es genügend Lösungen, Hilfestellungen und Ansprechpartner.

Unterschied zwischen Dispokredit und Überziehungskredit

 

Zunächst sollte man einige wichtige Begrifflichkeiten in dieser Sache kennen. Banken unterscheiden zum Beispiel zwischen Dispositionskrediten und Überziehungskrediten.

Der reguläre Dispokredit ist dabei die von der Bank genehmigte Möglichkeit sein Girokonto bis zu einem festgelegten Betrag auch im Minus führen zu können. Dabei ist das Limit und der (meist horrende) Zinssatz für diesen immer verfügbaren Kredit vorher festgelegt. Mann kann also diesen Kredit nach Lust und Laune jederzeit in Anspruch nehmen.

Aber: die meisten Banken dulden dann auch noch die Überziehung des Kontos über diese festgelegte Grenze hinweg. Das tun sie aber nicht aus purer Nächstenliebe, sondern weil sie an diesem sogenannten "Überziehungskredit" noch mehr verdienen. Denn für das überschreiten des Dispolimits werden zu dem normalen Dispozins (schwankt stark zwischen 9 und über 13%) noch zusätzliche Überziehungszinsen (oft um die 18%) fällig.

Mögliche Gründe der Kündigung im Überblick


Wenn Ihnen also der Dispokredit gekündigt wird, dann kann das verschiedene Gründe haben. Hier sind einige davon in der Übersicht:

1. Sie haben nicht nur ihren Dispokredit ausgereizt, sondern sind weit darüber hinaus geschossen und haben den zusätzlich geduldeten Überziehungskredit bis zu einer Summe genutzt, die die Bank nicht mehr mittragen möchte.

2. Es kommen keine Gehaltszahlungen mehr auf ihrem Girokonto an oder die eingehenden Gelder sind plötzlich wesentlich niedriger, als das vorher (also zum Zeitpunkt als der Dispo vereinbart wurde) der Fall war. Ursachen können z.B. Jobwechsel oder Arbeitslosigkeit sein. Ihre Bank kriegt natürlich mit, wenn sich am Einkommen etwas ändert. Die Kreditwürdigkeit sinkt dadurch und die Bank zieht die Reißleine, um im Falle eines Zahlungsausfalls durch Sie nicht auf noch mehr Forderungen sitzen zu bleiben.

3. Sie haben einen negativen Schufa- und/oder Infoscore-Eintrag erhalten, die ebenfalls zum Verlust der Kreditwürdigkeit führen (Vollstreckungsbescheid aus anderen Schulden, Insolvenz, etc.).

4. Es liegt eine Kontopfändung für Ihr Konto vor, die der Gerichtsvollzieher im Auftrag eines anderen Gläubigers Ihrer Bank vorgelegt hat.

Tipps: Was sie jetzt tun sollten

 

Sie haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um die Situation schnellstmöglich wieder in den Griff zu bekommen.

1. Vereinbaren Sie einen Termin mit ihrem Bankberater / ihrer Bankberaterin. Keine Angst vor solchen Gesprächen. Man wird Ihnen den Kopf nicht abreißen und das Problem auf einer sachlichen Ebene besprechen. Auch dort ist man an einer Rückzahlung interessiert.

2.  Bitten Sie darum, den gekündigten Dispokredit in einen regulären Ratenkredit umzuwandeln. Beide Seiten haben dadurch einen Vorteil. Sie müssen nicht mehr die teueren Dispozinsen zahlen, sondern erhalten wesentlich günstigere Konditionen und Ihre Bank bekommt das geliehene Geld inklusive der Zinsen zurück. Außerdem haben Sie so die Chance, Ihre Schulden bei der Bank in kleinen überschaubaren Raten abzustottern und haben nicht mehr das "volle Paket" des Dispokredits im Nacken. Zwar werden Sie Ihr Konto nicht mehr überziehen dürfen, aber durch die Umwandlung behalten Sie es wenigstens und können wieder über die monatlichen Zahlungseingänge verfügen - natürlich abzüglich der vereinbarten Kreditrate. Ihre Zahlungsfähigkeit ist so aber wieder hergestellt.

Verhandeln Sie ruhig hartnäckig, oft zieren sich die Banken gegen eine solche Umwandlung, da sie am Ratenkredit natürlich weniger verdienen. Erklären Sie Ihre Situation deutlich.

3. Sollte Ihre Bank sich nicht gesprächsbereit zeigen und das Konto kündigen, dann sollten Sie dringend ein neues Girokonto bei einem anderen Institut eröffnen und dafür sorgen, dass Ihr Gehalt / Arbeitslosengeld zukünftig dorthin überwiesen wird. Sollten Pfändungen gegen Sie vorliegen, fragen Sie gezielt nach einem Pfändungsschutzkonto. Dort können Sie auch bei laufenden Pfändungen im Rahmen der gesetzlichen Pfändungsfreigrenzen Geldeingänge empfangen und abheben. Ihre Zahlungsfähigkeit ist so mindestens teilweise wieder gewährleistet.

WICHTIGER ZUSATZTIPP für Härtefälle: Wenn Sie aufgrund Ihrer Bonität/Schufa-Einträgen/Pfändungen kein neues Girokonto eröffnen können oder abgelehnt werden, empfehle ich Ihnen die Beantragung einer Prepaid-Kreditkarte der Firma VIABUY auf Guthabenbasis. Diese Karte wird nicht an die Schufa gemeldet und es ist für die Eröffnung unerheblich, ob sie eine schlechte Bonität oder Pfändungen laufen haben. Sie erhalten für das Konto eine eigene IBAN (Kontonummer), auf die zum Beispiel Lohnzahlungen ihres Arbeitgebers oder Sozialleistungen von Behörden überwiesen werden können. Auszahlungen sind dann ganz normal am Geldautomaten möglich. Nach der ersten Einzahlung entsteht zwar eine Gebühr in Höhe von 89,80 Euro, aber in einer sehr prekären Situation ist es aus meiner Sicht immens wichtig überhaupt handlungsfähig zu bleiben. Die Gebühr umfasst dafür auch die Ausgabegebühr der Karte und die erste Jahresgebühr. VIABUY hat seinen Sitz in Luxemburg und eine Pfändung ist daher sehr unwahrscheinlich. VIABUY selbst schreibt dazu: "Maximaler Schutz vor Kreditkartenbetrug, -missbrauch und Pfändung." Es gilt: Solange Sie Ihr Kartenkonto potentiellen Gläubigern außerhalb Luxemburgs nicht offenlegen, ist eine Pfändung sehr unrealistisch." Die Karte können Sie hier beantragen: http://bit.ly/viabuykarten

4. Wenn Sie allerdings keine negativen Schufa-Einträge und eine ausreichende Bontität haben (Ihr Einkommen lässt eine Ratenzahlung zu), dann können Sie sich selbstverständlich auch Kreditangebote von anderen Banken einholen, um ihren Dispo bei der bisherigen Bank ablösen zu können. Wie bereits erwähnt liegen die regulären Kreditzinsen weit unter denen eines Dispo- oder Überziehungskredits.

5. Sollten alle Möglichkeiten fehlschlagen, wenden Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle der Verbraucherzentralen in Ihrer Nähe und bitten Sie um Unterstützung. Oftmals hilft es, wenn dritte fachkompetente Personen ein Gespräch mit Ihrer Bank führen. In besonders schwierigen Fällen kann durch eine solche Unterstützung oft doch noch ein Kompromiss mit der Bank ausgehandelt werden.

6. Wenn Ihre Bank Dispo und Konto gekündigt haben sollte, dann sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über einen möglichen Vorschuss. So können Sie unter Umständen die nötigsten Besorgungen bis zur Klärung der Situation bestreiten. Sollten Sie arbeitslos sein, dann wird Ihnen auch die Arbeitsagentur, bzw.das Jobcenter weiterhelfen können. Auch dort besteht die Möglichkeit Ihnen in akuten finanziellen Notfällen weiterzuhelfen.

7. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst umfassend zum Thema "Schulden" und deren Bereinigung informieren. Verlassen Sie sich nicht ausschliesslich auf andere dabei. Ich selbst habe viele Informationen aus dem Buch "Raus aus den Schulden" für mich gewinnen können. Daher kann ich an dieser Stelle dafür eine Leseempfehlung aussprechen. Es schneidet alle wichtigen Punkte bei Finanzsorgen an, hat eine Checkliste um die nötigsten Dinge direkt abarbeiten zu können und ist einfach formuliert. Natürlich ist es nicht kostenlos, aber die Dringlichkeit der Lage sollte Ihnen die paar Euro wert sein. Der Ratgeber liegt als eBook vor und kann z.B. unter folgendem Link bestellt und direkt heruntergeladen werden: "Raus aus den Schulden" .

Linktipps zum Thema

http://www.verbraucherzentrale.de/home

http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/kritik-von-verbraucherschuetzern-banken-tricksen-mit-teuren-dispokrediten-a-787263.html

http://www.test.de/Dispozinsen-Banken-kassieren-ab-4132726-4135107/

http://www.frag-einen-anwalt.de/Dispokredit-zu-Recht-gekuendigt---f210378.html

Infos zu Prepaid-Kreditkarte mit IBAN Nummer auch bei schlechter Schufa von VIABUY


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.